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Weserflug P.1003/1

Amusing Hobby #48A002 Weserflug P.1003/1 1:48

Amusing Hobby Weserflug P.1003/1

Die Vorlage für den Modellbausatz ist ein projektiertes Kipprotor–Flugzeug mit VTOL–Eigenschaften (Vertical Take-Off and Landing) der Weserflug–Werke aus dem Jahr 1938. Ein zentral im Rumpf platzierter Motor sollte über Wellen den Kippmechanismus und die Rotoren antreiben. Aufgrund der für (nicht nur) damalige Verhältnisse zu hohen Komplexität wurde das Projekt nicht praktisch umgesetzt. Die Idee wurde später für die Bell–Boing V-22 „Osprey“ fortgeführt.

Für mich ist dies nun der vierte Bausatz, den ich fertiggestellt habe. Nach der Bell X–1 folgten, zum Üben, zwei Airfix Modelle.

Der Modellbausatz

In einem Stülpkarton findet man zwei in Beige gegossene Spritzlinge, einen schlierenfreien Klarsichtteil–Spritzling mit der Cockpithaube sowie einen übersichtlichen Decalbogen und eine auf Glanzpapier bedruckte Anleitung. Die Anleitung enthält auf den letzten Seiten sehr schöne farbige Abbildungen der vorgeschlagenen Darstellungsvarianten mit Angaben der passenden Ammo Mig–Acrylfarben. Mit Hilfe der Ammo Mig–Farben–Tabelle lässt sich gut die passende Farbe aus anderen Hersteller–Sortimenten finden.

Die Bauteile sind sauber gespritzt, mit sauber gezeichneten versenkten Nietenreihen und Gravuren, ohne Fischhaut. Nur an den Rumpfhälften im Cockpitbereich finden sich zwei flache Auswerfermarken.
Der Detailreichtum ist beschränkt, aber ausreichend. Nur muss man darauf achten, nicht mit zu vielen Farbaufträgen die feinen Vertiefungen auszufüllen. Das Cockpit ist sehr einfach gehalten, die Instrumententafel aber schön dargestellt. Nassschiebebilder für das Cockpit oder auch Sitzgurte fehlen. Da das Cockpit sehr gut einsehbar ist, empfehle ich, zumindest die Sitzgurte entweder über den Nachrüstmarkt oder im Eigenbau zum Beispiel mit Maskierband hinzuzufügen.

Der Bausatz hat mir viel Freude beim Bauen bereitet. Es gab keine unerfreulichen Überraschungen, die Anzahl der zu verbauenden Teile waren überschaubar. Zudem passten die Teile hervorragend zusammen: Es musste nur sehr wenig Spachtelmasse verbraucht werden. Einzig die eigene Unaufmerksamkeit hat zu etwas mehr Arbeit geführt, doch dazu unten mehr.

Alles in allem kann ich diesen Bausatz für Anfänger wie mich sehr empfehlen.

Bauphasen

Wie meistens, erfolgte zunächst der Aufbau des Cockpits. Die Montage ist in wenigen Minuten erledigt und war unspektakulär. Beziehungsweise spektakulär einfach. Ebenso die Bemalung: Grundierung mit Ultimate Primer Grey, darüber Farbauftrag mit Mission Models MMP089 RLM 66 (in der Annahme, dass die Umsetzung erst in den späteren Kriegsjahren erfolgt wäre; für 1938 wäre die Bemalung in RLM 02 passender gewesen) und hier und da die passenden Farbtupfer sowie leichtes Weathering vor allem mittels Trockenpinseln.
Zusätzlich habe ich auch noch Sitzgurte von Airmodel Products hinzugefügt.

Dem Flugzeug hätte ich gerne einen Piloten spendiert. Jedoch passte die Figur von PJ Productions vorne und hinten nicht (siehe Bild oben).

Rotoren

Anschließend nahm ich mich der Rotoren an. Grundierung wieder mit Ultimate Primer Grey, anschließend eine Schicht AK RealColors RC020 Aluminium. Darüber dann eine Lage AK088 Worn Effects Acrylic Chipping Fluid. Und zu guter Letzt Mission Models MMP-047 Black. Nach wenigen Minuten mit einem härteren Schweineborstenpinsel die obere Farbschicht leicht bearbeitet, um Farbabplatzer an den Klingen zu simulieren.

Schwierig(er) erwies sich die Umsetzung eines kleinen Wunsches. Die Spinner sollten nämlich, wie in der damaligen Luftwaffe meist üblich, mit einer weißen Spirale auf schwarzem Grund versehen werden. Aus Maskierband schnitt ich jeweils einen Ein–Millimeter–Streifen und klebte ihn bestmöglich spiralenförmig auf den zuvor grundierten und mit MMP-001 Weiß bemalten Spinner. Wegen der kegelförmigen Form keine triviale Sache. Darüber trug ich wieder das Schwarz MMP-047 auf. Kleine Patzer, in denen die Farbe unter das Maskierband gelangte, wurden mit feinem Pinsel ausgebessert oder als Farbabplatzer getarnt.

Bei nächster Gelegenheit werde ich mir Maskierfolie für Spinnerspiralen beispielsweise von Eduard zulegen …

Anbauten und Rumpf

Der nächste Bauabschnitt widmete sich einigen der Anbauteile. Die Auspuffrohre wurden andeutungsweise hohlgebohrt. Im fertigen Modell macht sich dieser kleine Zusatzaufwand positiv bemerkbar.
Auch der unter dem Steuerbord–Flügel am Rumpf angebrachte Luftfilter bekam von mir eine leichte Netzstruktur. Dazu ritzte ich horizontal wie vertikal den Bereich des Filters in engen parallelen Bahnen leicht an. Einer genauen Betrachtung unter der Lupe hält das Ergebnis nicht stand. Aber schon aus geringer Distanz sind die kleinen Schnitzer nicht mehr wahrnehmbar. Stattdessen erahnt der Betrachter ein feines Netz – ganz sicher ein besseres Erscheinungsbild anstelle einer glatten Fläche.

Kein Projekt ohne ein Malheur! In diesem Fall habe ich bei der Nachbearbeitung der Kippflügel, nach Heraustrennen vom Spritzling, die kleinen überhängenden „Beulen“ an den Propellergondeln für Reste des Gussastes gehalten. Blöd! Die winzigen abgefeilten Staubreste auf der Bastelmatte waren einmal Positionslichter.

Also musste Ersatz her. Ich entschloss mich mutig für neue Lichter im Eigenbau. Einen ungenutzten Klarteil–Gussast erhitzte ich vorsichtig über einer Flamme und drückte dann den weichen Kunststoff durch eine Kreisschablone entsprechender Größe. Nach Begradigen und Rundfeilen des kleinen Bauteils habe ich noch die Halbkugel von hinten angebohrt und schließlich mit transparenter Acrylfarbe (AMIG0092 und AMIG0093) innen ausgemalt. Ich bin richtig stolz auf das Resultat!

Es folgte das Zusammenfügen der beiden Rumpfhälften und Ebnen sowie Verspachteln eines kleinen Überstands am Stoß der Hälften. Die flachgefeilten Gravuren und Nietenreihen habe ich mit an Dymo–Prägeband geführter Säge nachgezogen beziehungsweise mit einem Riveting Tool von Petr Dousek gestochen.

Der interessanteste Arbeitsschritt ist für mich das Aufbringen der Farbe(n) auf das Modell mit Hilfe eines Luftpinsels, oder neu–deutsch Airbrush. Die Variante meiner Wahl war die Ausführung als Nachtschwärmer.

Als erstes wurden die Radkästen mit MMP-056 RLM 02 bemalt. Tatsächlich wurden später viele Flugzeuge der deutschen Luftwaffe innen mit RLM 02 bemalt, obwohl die Cockpitbemalung bereits den Wandel von RLM 02 nach RLM 66 erfahren hatte. Für dieses in Realität nie gebaute Flugzeug gestattete ich mir etwas Freiheit. Übrigens habe ich auch die geraden Außenflächen von und zu den Kippflügeln in RLM 02 gehalten.

Vor der Lackierung des Rumpfes habe ich die Cockpit–Haube mit Maskierband beklebt, mit einer neuen X–Acto No. 11–Klinge vorsichtig die Kanten geschnitten und bedarfsweise mit zusätzlichen zu winzigen Dreiecken geschnittenem Maskierband korrigiert.
Da ich die Haube später wieder abnehmen wollte, habe ich sie mit Micro Liquitape von MicroScale auf dem Cockpit–Rahmen fixiert.

Den Rumpf und die Flügel habe ich mit dem bereits zuvor verwendeten Ultimate Primer Grey grundiert. Die Fugen habe ich mit der Airbrush auf den Oberseiten mit MMP-040 nachgezogen. Für die Fugen der Unterseiten verwendete ich diverse Farben, unter anderem Rot und Blau, zusätzlich zu Flecken in Dunkelgrau, zur Differenzierung in der Nachttarnfarbe.

MLP-051 RLM 76 ist die Grundfarbe auf der Oberseite, eine Mischung aus Schwarz, Elfenbeinweiß und Gebrannter Umbraerde („Burnt Umber“) die Grundfarbe für die Unterseite des Flugzeugs.

Die Flecktarnung mit RLM 75 Grauviolett habe ich zunächst mit der Acrylfarbe MMP-050 von Mission Models aufsprühen wollen. Doch stellenweise ist dies gründlich schief gegangen, da es immer wieder zu einer Verstopfung der Düse und unvermitteltem Spucken oder plötzlichem Aussprühen der Farbe kam. Die Fehler habe ich ich mit RLM 76 übersprüht und mit dem Laquer RC279 von AK Interactive korrigiert und die Fleckbemalung mit dem Laquer ohne weitere Probleme fertiggestellt.
Wieder etwas gelernt: Acrylfarben sind in der Regel leicht zu verarbeiten und sind weitestgehend gesundheitlich unbedenklich. Doch für kniffelige Feinarbeiten setze ich auf lösungsmittelhaltige Farben, die die Airbrushdüse nicht so schnell zusetzen.

Nach Maskieren und Aufsprühen des roten Erkennungsbandes am Heck kam schließlich eine Klarlack–Schutzschicht mit Mr.Color GX-100 Super Clear III Gloss über alles. Nach einem Tag Trocknungszeit habe ich die handvoll Nassschiebebilder mit Microscale Micro Set aufgetragen und mit Micro Sol an unebenen Untergrund angeglichen. Die Verarbeitung verlief völlig problemlos.
Für die in Deutschland verbotenen Swastika auf der Heckflosse habe ich ein klein wenig improvisiert …

Eine zweite Schutzschicht mit Klarlack in Seidenmatt bereitete den Untergrund für das Weathering. Ganz leichte Verwitterung, Abgasspuren sowie Spuren durch aufgewirbelten Staub und Erde und einige Spuren an ausgewählten Kanten. Letzteres mit Aquarellstiften Silber und Grau.

Endergebnis

Zuletzt habe ich mit Sekundenkleber die Fahrwerke angebracht und die Maske von der Cockpit–Haube entfernt – ein spannender Moment! 

Das Ende der Geschicht‘

Dies war ein herrlich unkomplizierter Bastelspaß. Ich wiederhole mich gerne: Diesen Bausatz kann ich jedem Anfänger ans Herz legen. Es muss nicht jedes Detail für die historische Belegbarkeit auf die Goldwaage gelegt werden, die Passgenauigkeit ist sehr gut, der Zusammenbau schlüssig und unkompliziert.


Referenzen

QuelleLinkKommentar
Wikipedia.org:
Weserflug P.1003
https://de.wikipedia.org/wiki/Weserflug_P.1003Deutschsprachiger Wikipedia–Artikel zur Weserflug P.1003
www.luft46.comhttp://www.luft46.com/misc/wes1003.htmlEin paar Zusatzinformation
Scalemateshttps://www.scalemates.com/kits/amusing-hobby-48a002-weserflug-p1003-1–1276832Empfehlenswerte Quelle für den Modellbau
Modellbau–Hersteller
Amusing Hobbyhttp://www.amusinghobby.com/goods_86.html


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